Weichenstellungen für die Zukunft Kärntens
Kärntner Standortprogramm für die Legislaturperiode 2023 – 2028
Am 5. März 2023 wählten die Kärntner einen neuen Kärntner Landtag. Es war eine Wahl nach einer mehr als zweijährigen Corona-Pandemie und mitten in der größten Energiekrise der letzten Jahrzehnte. Die damit verbundenen An- und Herausforderungen an die Politik, die Wirtschaft und letztlich an alle Menschen in unserem Land waren und sind enorm. Die Corona-Pandemie brachte 2020 den größten Wirtschaftseinbruch in der Kärntner Nachkriegsgeschichte; die Arbeits-losigkeit erreichte zeitweise Größenordnungen, die es seit Jahrzehnten nicht mehr gab. Als sich die Wirtschaft nach dem Höhepunkt der Pandemie wieder zu erholen begann, führte der in der Ukraine tobende Krieg zu einer massiv steigenden Inflation bedingt durch einen Mangel an Energie und Rohstoffen.
Die künftige neue Landesregierung steht vor der Herausforderung, den über Jahrzehnte von Generationen aufgebauten Wohlstand unseres Landes zu erhalten und die entscheidenden Weichenstellungen für die Zukunft unserer Wirtschaft und unserer Gesellschaft zu stellen. Hierfür ist es erforderlich, die aktuellen Herausforderungen als das zu sehen was sie – auch – sind: Eine große Chance. Es ist die Chance, den Wirtschaftsstandort Kärnten durch eine konsequente Ausrichtung in Richtung Dekarbonisierung, Nachhaltigkeit und Regionalisierung zukunftsfit zu machen. Ohne Übertreibung sind die kommenden fünf Jahre entscheidend dafür, ob Kärnten die Energie- und Klimawende schafft. Die Politik darf sich hier aber nicht damit begnügen, einfach Ziele vorzuschreiben – sie muss vor allem geeignete Rahmenbedingungen schaffen. Dafür braucht es rasche (nicht jahrelange!) Genehmigungsverfahren und die Förderung von betrieblichen Transformationsprojekten im Sinne der Dekarbonisierung.
Die Probleme der Lieferengpässe der vergangenen Monate haben aber auch deutlich gemacht, wie wichtig die Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe ist. Je stärker diese regionalen Kreisläufe sind, desto geringer ist die Abhängigkeit von Märkten außerhalb. Die Stärkung der Regionen beginnt bereits im Kleinen, also zum Beispiel im Erhalt vitaler Stadt- und Ortskerne.
Eine weitere Herausforderung der künftigen Landesregierung stellt der Arbeitskräftemangel dar. Derzeit fehlen mehr als 10.000 Arbeitskräfte in allen Branchen des Landes. Jenseits von konjunkturellen Auf- und Abwärtsbewegungen wird es in Zukunft weniger ein Problem der Arbeitslosigkeit, sondern ein Problem der „Arbeiterlosigkeit“ geben. Neben dem Ausschöpfen des vorhandenen Arbeitskräftepotenzials (insbesondere auch durch Vereinbarkeit von Beruf und Familie durch eine flächendeckende Kinderbetreuung und der konsequenten Aus- und Weiterbildung), bedarf es der Umsetzung von Migrationskonzepten und vor allem einer weiteren Digitalisierungs- und Automatisierungsoffensive.
Unser vorliegendes Programm „Weichenstellungen für die Zukunft“ ist ein Wirtschaftsprogramm für unser Land.